Behandlungsmethoden

Beckenbodengymnastik dient Vorbeugung und Behandlung gleichermaßen. Nach einer Schwangerschaft sollten auch junge Frauen auf jeden Fall einen entsprechenden Kurs besuchen.

Die genaue Diagnose ist deshalb so wichtig, weil die Therapie entscheidend von der Form der Blasenschwäche abhängt. Deshalb gilt es zunächst einmal, bestimmte Grunderkrankungen auszuschließen oder entsprechend zu behandeln. In den meisten Fällen finden sich für die Symptome jedoch keine ernsthaften Ursachen. Bei der Behandlung von Belastungs- und Dranginkontinenz gibt es eine Reihe erfolgreicher Therapiemöglichkeiten, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

Belastungsinkontinenz

Physikalische Therapie:

Die häufigste Ursache für Belastungsinkontinenz bei Frauen ist ein schwacher Beckenboden. Trifft das auch in Ihrem Fall zu, wird Ihnen Ihr Arzt ein entsprechendes Trainingsprogramm verordnen. Erfahrene Physiotherapeuten zeigen Ihnen die richtigen Übungen zur Stärkung der Muskulatur, so dass Sie nach einiger Zeit in der Lage sind, das Training auch zu Hause durchzuführen. Je häufi ger Sie die Übungen machen und dafür zusätzliche Hilfsmittel wie Vaginalkegel verwenden, desto schneller wird Ihre Blase bei körperlicher Belastung wieder dicht verschließen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Muskeln genau gemeint sind, sollten Sie im Sitzen – zum Beispiel am Schreibtisch – häufiger einmal Ihren Beckenboden an- und entspannen, so als würden Sie beim Wasserlassen den Urinstrahl unterbrechen. Dabei werden sehr viele Muskeln des Beckenbodens aktiviert – und gleichzeitig trainiert.

Trotz Blasenschwäche sollten Sie viel trinken! Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr werden die Nieren nicht richtig durchgespült und es drohen Harnwegsinfektionen. Zudem kann sich die Inkontinenz verstärken, da die Blase an eine geringere Füllmenge gewöhnt wird.

Biofeedback und Elektrostimulation

Da viele Patientinnen trotz fachkundiger Anleitung Schwierigkeiten haben, die Beckenbodenmuskulatur zu spüren und willentlich anzuspannen, dient das sogenannte Biofeedback-Verfahren der Kontrolle. Dabei werden die Muskelspannungen über einen Sensor in der Scheide auf einem Monitor grafisch sichtbar gemacht. So können Sie am Bildschirm verfolgen, ob Sie die Übung korrekt ausführen oder nicht. Tritt nach drei Monaten keine Besserung ein, empfiehlt sich die zusätzliche Stimulation des Beckenbodens mit Elektroimpulsen. Dabei werden spezielle Elektroden in die Scheide eingeführt, die mit Hilfe von Reizstrom die Muskulatur zur Kontraktion bringen.

Medikamentöse Behandlung:

Zur Behandlung von Blasenschwäche, die durch einen Hormonmangel in den Wechseljahren hervorgerufen wurde, können Östrogene in Form von Salben oder Vaginalzäpfchen verabreicht werden. Mittel wie OeKolp®, Ortho-Gynest®, Ovestin® oder Xapro® halten das Gewebe elastisch und sorgen für eine bessere Durchblutung der Blase.

Operative Verfahren:

Stellt sich trotz all dieser Maßnahmen kein Erfolg ein, kann es sein, dass Ihnen Ihr Arzt zu einer Operation rät. Je nach Ursache der Blasenschwäche kommen unterschiedliche Verfahren in Betracht. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, das Bindegewebe des Beckenbodens zu straffen. Ist ein Absenken der Blasenorgane für die Inkontinenz verantwortlich, können Blase und Harnröhre angehoben werden, um die ursprüngliche Lage wiederherzustellen. Bei einer Harnröhrenunterspritzung werden Kunststoffe oder natürliche Bindegewebssubstanzen um die Harnröhre im Bereich des Blasenhalses gespritzt. Dieser zusätzliche Druck verbessert die Verschlussfähigkeit der Harnblase. Die sogenannte TVT-Operation (Tension-free Vaginal Tape) lässt sich sogar bei örtlicher Betäubung vornehmen.

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