Schon junge Frauen sollten ihren Beckenboden nicht überlasten

Häufiges schweres Tragen begünstigt Blasenschwäche

Bonn, 18.09.13 Ob Aktenstapel, Einkaufskisten oder den eigenen Nachwuchs: Viele Frauen tragen über Jahre Lasten, die nicht nur den Rücken, sondern auch den Beckenboden überfordern. In der Folge kann es zur Belastungsinkontinenz kommen, einer besonders häufigen Form der Blasenschwäche. Was Frauen dagegen tun können, erklärt eine Broschüre des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. (BGV).

Schon junge Frauen sollten darauf achten, im Alltag nicht allzu schwer zu heben. Andernfalls überlasten sie auf Dauer ihren Beckenboden, der dann seine Funktion als Verschlussapparat der Harnröhre nicht mehr zuverlässig ausüben kann. Das bedeutet: Unter Druck, etwa beim Niesen, Treppensteigen oder Lachen, kann ungewollt Urin verloren gehen. Um die Gefahr einer solchen Belastungsinkontinenz zu senken, sollten Frauen ihren Alltag beckenbodenfreundlich gestalten. So sollten Mütter sich immer gut überlegen, ob sie ihren Nachwuchs über längere Strecken oder gar die Treppe herauftragen – vor allem, wenn dieser dem Kleinkindalter entwachsen ist. Besser als eine vollgepackte Einkaufskiste aus dem Auto ins Haus zu hieven ist es, die Einkäufe auf mehrere kleinere Taschen zu verteilen und stattdessen lieber einmal öfter zu gehen. Frauen, die beruflich häufig tragen müssen, sollten darauf achten, dass sie die im Arbeitsschutzgesetz1 vorgeschriebenen Höchstgrenzen nicht überschreiten.

Beckenbodenübungen für alle Frauen sinnvoll

Nur auf Schonung zu setzen, reicht allerdings nicht. Frauen sollten schon in den Zwanzigern damit beginnen, ihren Beckenbodenmuskel zu trainieren. Zur Vorbeugung genügt es, täglich ein paar einfache, aber gezielte Übungen zu machen. Ist der Beckenbodenmuskel erst einmal geschwächt, ist es sinnvoll, ihn zunächst unter fachlicher Anleitung wieder aufzubauen. Auch ältere Frauen können die notwendigen Übungen in der Regel problemlos ausführen. Frauen, die gleichzeitig unter einer Dranginkontinenz leiden, sollten diese behandeln lassen, denn der starke Harndrang übt zusätzlich Druck auf den Beckenboden aus.

Warum gerade Frauen häufig eine Blasenschwäche entwickeln, wie sie diagnostiziert wird und welche Maßnahmen helfen können, erklärt die Broschüre „Blasenschwäche bei Frauen“, angeboten vom Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. Die Broschüre enthält neben vielen Hintergrundinformationen und praktischen Tipps auch Vorschläge für Beckenbodenübungen, die jeder zu Hause nachmachen kann. Bestelladresse: BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.frauen-blasenschwaeche.de.

1 Lastenhandhabungsverordnung, http://www.arbeitsschutzgesetze.com/lasthandhabv/